- Wohnungsbrand - Dehydration/Hitzeerschöpfung
(bl) Barsinghausen (Niedersachsen). Um 22:33 Uhr wurde die Ortsfeuerwehr Barsinghausen zu einer Rauchentwicklung in einer Wohnung im 2. Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses gerufen. Schon auf der Anfahrt zum Feuerwehrhaus erkannten Feuerwehrangehörige starken Feuerschein und ließen die Alarmstufe von b1 Kleinbrand auf b2 Mittelbrand erhöhen. Am Einsatzort angekommen ergab sich folgende Lage: Eine Zwei-Zimmerwohnung stand in Vollbrand, Flammen schlugen aus den Fenstern auf den Balkon und waren weithin über das Flachdach sichtbar. Eine benachbarte Wohnung im 2. Obergeschoss war sehr stark verraucht.
Die Feuerwehr setzte sofort zwei Trupps zur Innenbrandbekämpfung mit zwei C-Rohren ein, zeitgleich wurde die Drehleiter auf der Gebäude-Südseite in Stellung gebracht, um mit einem weiteren C-Rohr den Balkon abzulöschen und die Dachfläche vor einem Durchbrennen zu sichern.
Ein Feuerwehrangehöriger fühlte sich im Innenangriff plötzlich unwohl (Schwindel sowie leichte Übelkeit) und wurde von seinem Trupp nach draußen gebracht. Die sehr hohen Temperaturen in der Brandwohnung und die zu geringe Flüssigkeitsaufnahme vor dem Atemschutzeinsatz führten zu einer Dehydration. Nach der Aufnahme von Mineralwasser verbesserte sich der Zustand erkennbar. Es erfolgte eine Betreuung durch qualifiziertes Personal (Notfallsanitäter) der Feuerwehr sowie des Rettungsdienstes. Nach einer Anamnese durch einen Notarzt konnte der Feuerwehrangehörige nach Hause gebracht werden. Die Körpertemperatur lag bei einer Messung im Rettungswagen bei 38°C, zur Dehydration wurde eine Hitzeerschöpfung diagnostiziert.
Der 22-jährige Verunfallte war Truppmitglied eines 3-Mann Trupps im zweiten eingesetzten Angriffstrupp (1x 46 Jahre, AGT seit 28 Jahren, ausgebildeter ZF; 1x 26 Jahre, AGT seit 8 Jahren, ausgebildeter GF; 1x 22 Jahre, AGT seit 3 Jahren, ausgebildeter TF). Beim Auftreten der Symptome meldete der Verunfallte sich bei seinem Trupp und wurde zuerst aus der Brandwohnung ins belüftete Treppenhaus geführt und auf die Treppe gesetzt. Danach erfolgte eine Meldung beim Gruppenführer und der Atemschutzüberwachung, ein Mayday wurde nicht abgesetzt. Vor das Gebäude geführt, wurde dem Verunfallten das PA-Gerät und der Atemanschluss abgenommen und die Jacke ausgezogen. Ein Sicherheitstrupp stand während des Einsatzes ständig vor dem Objektzugang, mit einer Sicherheitstrupptasche und erweitertem Notfallmaterial, einsatzbereit auf Abruf.
PSA: Überbekleidung S-Gard Typ Advance Progress.
Konsequenzen:
Der Vorfall zeigt die Wichtigkeit einer qualifizierten Aus- und Weiterbildung auf. Kurzfristige Konsequenzen: Ausweitung der Atemschutzausbildung, Durchführung von weiteren Belastungsübungen sowie Notfalltrainings. Mittelfristige bis Langfristige Konsequenzen: Nach der Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger -> Durchführung von Wärmegewöhnungsübungen sowie Einführung von reellen Taktiktrainings mind. alle 5 Jahre.
Quelle: Ortsfeuerwehr Barsinghausen