- Großbrand - Rückzug über Steckleiter - Knieverletzung
(tk) Braunschweig (Niedersachsen). Am Freitagnachmittag erreichten ca. 20 Notrufe zeitgleich die Regionalleitstelle der Berufsfeuerwehr Braunschweig. Gemeldet wurde ein explosionsartiger Knall und Feuer aus mehreren Geschossen eines Wohnhauses. Zudem wurden auch Personen in den Wohnungen vermutet.
Die Leitstelle alarmierte gemäß dem Stichwort „Feuer 2, Menschenleben in Gefahr“, daraufhin rückte ein Löschzug der Berufsfeuerwehr, ein weiterer Führungsdienst, die Ortsfeuerwehr Innenstadt sowie mehrere Rettungsdiensteinheiten aus.
Während der Anfahrt zur Einsatzstelle erfolgten weitere Notrufe. Die Situation wurde mittlerweile zunehmend dramatischer geschildert und so wurde das Alarmstichwort, vor dem Eintreffen der ersten Kräfte in Rücksprache mit dem B-Dienst, durch die Regionalleitstelle auf "Feuer 3" erhöht. Nunmehr waren beide Löschzüge der Berufsfeuerwehr alarmiert.
Nach wenigen Minuten erreichten die ersten Einsatzkräfte das dreigeschossige Mehrfamilienhaus. Die Flammen schlugen mittlerweile aus sämtlichen Fenstern aller Geschosse und die Rauchsäule war weithin sichtbar.
Aufgrund der komplexen Einsatzlage, den möglicherweise vermissten Bewohnern und der zu erwartenden großen Anzahl notwendiger AGT, erhöhte der Einsatzleiter erneut die Alarmstufe, auf das Stichwort „Feuer 5“. Weitere drei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr wurden alarmiert.
An der Einsatzstelle starteten die ersten Atemschutztrupps mit dem Innenangriff, zur Menschenrettung und zum Absuchen des Gebäudes. Große Probleme bereitete dabei die alte Fachwerk-Bauweise mit den Lehmbalkendecken.
Die Menschenrettung der oberen Geschosse konnte zudem nicht mehr über die Holztreppe erfolgen, diese war mittlerweile durchgebrannt. Im offenen Treppenraum stürtzten, beim Eindringen des ersten AGT-Trupps, brennende Treppen- und Dachteile nieder.
Somit war ein Vorgehen der Atemschutztrupps zur Absuche und Menschenrettung nur über tragbare Leitern und Drehleitern möglich.
Unter anderem wurde ein Trupp vom Hilfeleistungslöschfahrzeug der Berufsfeuerwehr zur Menschenrettung über die Steckleiter in das 1. Obergeschoss geschickt. Als nach ca. 20 min Einsatzzeit der Trupp den Rückzug antreten musste, verließ dieser das Stockwerk über die aufgestellte Steckleiter. Dabei knickte ein Feuerwehrbeamter am Ende der Steckleiter (B-Teil) um. Er zog sich eine schwere Knieverletzung zu, die operativ behandelt werden muss. Der Kollege wird vermutlich mehrere Monate ausfallen.
Da durch die eingesetzten Trupps im Gebäude keine Personen gefunden werden konnten, entschied der Einsatzleiter den Innenangriff abzubrechen und das Feuer stattdessen über den Außenangriff zu löschen.
Dieses zog sich, mitsamt den üblichen Nachkontrollen, bis tief in die Nacht hin. Zu einem späteren Zeitpunkt stellte sich heraus, dass sich keine Personen im Gebäude aufhielten.
Quelle: Feuerwehr Braunschweig
Einsatzbilder: © Jörg Koglin