Unfälle in
Deutschland im Jahr 2016
(4 getötete und mindestens 48 verletzte FA)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(bl) Anonymisiert. Im Innenangriff zog sich ein Feuerwehrmann Verbrennungen 1. Grades im Halsbereich zu.
Ausrüstung
- EN-Helm mit zu kurzem Hollandtuch
- Feuerschutzhaube, enger Schnitt, kurzer Hals
- Leinenbeutel und Fluchthaubentasche umgehangen
Offenbar wurde der Nackenbereich während einer Bewegung freigelegt, der ungeschützte Hautbereich erlitt Verbrennungen 1. Grades.
(bl) Köln (NRW). In einer Tiefgarage kam es zu einem PKW-Brand, der von einem 3-Mann-Trupp bekämpft wurde. Nach einer Verkettung mehrerer Umstände, kam es zu einem schweren Atemschutzunfall.
Der schwer verletzte Strahlrohrführer wurde noch an der Einsatzstelle intubiert, beatmet und
kam notarztbegleitet in ein Krankenhaus der Maximalversorgung. Der Truppführer wurde
ebenfalls rettungsdienstlich behandelt und in ein nahegelegenes Krankenhaus transportiert.
Der Truppmann verblieb körperlich unverletzt an der Einsatzstelle. Die zunächst als nicht lebensbedrohlich eingeschätzten Verletzungen des Strahlrohrführers stellten sich im Nachhinein als deutlich schwerwiegender heraus. Nach einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt und einer aufwändigen Rehabilitationsphase ist nach wie vor ungeklärt,
ob eine vollständige physische Genesung erfolgreich gelingen wird.
Der Zwischenfall wurde von der Feuerwehr Köln vorbildlich aufgearbeitet und wird hier veröffentlicht. Der Bericht ist sehr lesenswert und bietet auch anderen Feuerwehren die Chance Lehren zu ziehen. Danke an die Kollegen der Feuerwehr Köln!
Im Rahmen der Ursachenanalyse wurden für jeden Ereignisbaustein „Warum-Fragen“ gestellt, bis augenscheinlich die
Ursache des Ereignisbaustein herausgefunden wurde. Insgesamt wurden elf endständige Ursachen identifiziert, welche technisch,
organisatorisch oder personell beeinflussbar sind. Ergänzend wurden fünf Faktoren erkannt,
die nicht oder begrenzt beeinflussbar sind.
Abschlussbericht der Ständigen Unfallkommission
Arbeit der Ständigen Unfallkommission:
Nach dem tödlichen Unfall des Kollegen Andreas Stampe wurde 1996 die Unfallkommission
„Kierberger Straße“ gegründet. Um diese erfolgreiche Arbeit fortzuführen und die Untersuchung von Unfällen, Beinahe-
Unfällen oder Problemen im Einsatzdienst zu einem kontinuierlichen und etablierten Verfahren zu machen, entstand im Januar 1998 die Ständige Unfallkommission (SUK) der Feuerwehr Köln. Ein Querschnitt von Mitarbeitern der Berufsfeuerwehr und Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr treffen sich seitdem einmal pro Quartal und versuchen die gemeldeten Ereignisse zu rekonstruieren, um die Mitarbeiter auf Gefahren hinzuweisen und Verbesserungen
zu erarbeiten. Bei komplexen oder besonders schwerwiegenden Vorfällen wird die Arbeit der SUK temporär intensiviert.
Die Intention der SUK ist nicht Schuldige oder Verursacher zu finden oder gar bloß zu stellen, sondern mögliche Gefahren zu erkennen, Arbeitsabläufe zu optimieren und Verbesserungen für alle Angehörigen der Feuerwehr Köln zu erzielen. Gleichzeitig gilt es eine Fehlerkultur zu etablieren, welche ohne Angst vor individuellen Konsequenzen das Ziel verfolgt, Probleme oder Schwierigkeiten aus dem Einsatzdienst offen anzusprechen. Im Ergebnis werden die Änderungs- und Verbesserungsmöglichkeiten der Amtsleitung zur Umsetzung empfohlen. Die Mitarbeiter und Angehörigen der Feuerwehr Köln werden über die internen Informationsplattformen über die Arbeit und Ergebnisse informiert. So sollen alle für die vielfältigen Gefahren im Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsatz sensibilisiert und die Arbeit kontinuierlich
sicherer gemacht werden.
Quelle: Ständige Unfallkommission der Feuerwehr Köln
(ks) Gifhorn/Wilsche (Niedersachsen). Ein Nachbar meldete am 24.01.2016 um 3.20 Uhr der Rettungsleitstelle den Brand eines Wochenendhauses auf dem Campingplatz Marrone. „Obwohl die Ortsfeuerwehren aus Gamsen, Wilsche und Neubokel schnell am Brandort eintrafen, konnten sie ein Übergreifen der Flammen auf ein weiteres Wochenendhaus sowie zwei benachbarte Wohnwagen nicht verhindern“, berichtet Polizeisprecher Thomas Reuter.Beim Löschen machten Feuerwehrleute die grausige Entdeckung: „Vor einem der niedergebrannten Häuser fanden sie eine Leiche, deren Identität derzeit noch nicht feststeht.“
Beide Holzhäuser sowie einer der Wohnwagen wurden komplett zerstört, am zweiten Wohnwagen entstand erheblicher Sachschaden. Für die Feuerwehr, die noch rechtzeitig den Bewohner des zweiten Hauses geweckt und damit gerettet hatte, war es ein gefährlicher Einsatz. In einem Schuppen explodierten laut Einsatzleiter Uwe Reuß zahlreiche Spraydosen, woanders sieben Gasflaschen. „Es war wirklich schwierig.“ Auch wegen der Bauweise im Gebiet. Fast wäre ein drittes Haus verloren gewesen, so Reuß. Es sei den 55 Einsatzkräften aber gelungen, einen Flächenbrand zu verhindern. Zwei Feuerwehrleute erlitten leichte Verbrennungen, einer knickte mit dem Fuß um.
Quelle: Wolfsburger Allgemeine sowie Pressemitteilung der Polizeiinspektion Gifhorn
(reb) (Oberried/BW). Gegen 3:05 Uhr wurde ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus gemeldet. Beim Versuch der Rettung einer Person aus dem Gebäude zog sich ein 19-jähriger Feuerwehrmann schwere, jedoch nicht lebensgefährliche Brandverletzungen zu. Vermutlich war es zu einer Durchzündung gekommen.
Quelle: Pressemitteilung der Polizei Freiburg
(bl) Reutlingen (Baden-Württemberg). In einer Tiefgarage brannte ein PKW. Bei der Brandbekämpfung erlitten drei Feuerwehrleute aus noch unbekannten Gründen einen Stromschlag. Sie wurden durch den Rettungsdienst zur stationären Aufnahme in die Klinik gebracht.
Quelle: Polizeipräsidium Reutlingen
(bl) Köln (NRW). Aufgrund einer Rauchentwicklung aus einem Wohnhaus wurde um 15.13 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Sofort wurden Einsatzkräfte u.a. der zuständigen Feuerwache Marienburg zur Einsatzstelle entsandt. Als die ersten Kräfte knapp sieben Minuten nach der ersten Meldung an der Einsatzstelle eintrafen, konnte eine Rauchentwicklung aus dem oberen Geschoss eines zweigeschossigen Wohnhauses festgestellt werden. Der erste Trupp begab sich ins Gebäude, ein zweiter Trupp, bestehend aus drei Feuerwehrbeamten, folgte kurz darauf. Die erste Erkundung im Gebäude ergab, dass ein Brandereignis im Kellergeschoss des Gebäudes vorlag. Dort konnten die Kräfte eine starke Rauchentwicklung feststellen.
Bevor der Trupp tiefer in den Brandraum vordringen konnte, kam es zu einer plötzlichen Durchzündung der Rauchgase. Der betroffene Trupp zog sich sofort zurück. Durch die bei dieser Durchzündung entstehende Stichflamme wurde ein Kollege aus diesem Trupp an den Extremitäten leicht brandverletzt. Alle Truppmitglieder wurden notärztlich gesichtet, ein Kollege wurde aufgrund der Verletzungen in ein Krankenhaus transportiert, welches er aber nach ambulanter Behandlung wieder verlassen konnte. Nach diesem Vorfall mit der Durchzündung wurde die Alarmstufe erhöht und damit ein zweiter Löschzug zur Einsatzstelle entsandt. Von zwei Seiten erfolgte dann die weitere Brandbekämpfung. Gegen 16.16 Uhr war das Feuer vollständig abgelöscht, so dass im Anschluss an die Löschmaßnahmen die Entrauchung der betroffenen Bereiche eingeleitet werden konnte. Aufgrund der hohen Brandtemperaturen im Kellergeschoss haben sich Veränderungen an der Bausubstanz des Gebäudes ergeben, welche durch eine hinzugezogene Statikerin des Bauaufsichtsamtes der Stadt Köln beurteilt wurden. Die Brandursache wird durch die Polizei ermittelt
Quelle: Stadt Köln, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Berufsfeuerwehr
(bl) Templin (BB). Dachstuhlbrand in einem Einfamilienhaus. Nach Angaben des Uckermark Kuriers wurde ein Feuerwehrmann im Innenangriff durch einen Stromschlag schwer verletzt. Eine Rettungshubschrauber-Besatzung hat ihn in ein Krankenhaus geflogen. Die Löscharbeiten seien durch eine auf dem Dach des Hauses montierte Photovoltaikanlage (PVA) erschwert worden. Ob der verletzte Feuerwehrmann den Stromschlag durch die PVA erlitten hat, konnte nach Rückfrage durch feuerwehrmagazin.de am Montagmorgen noch nicht geklärt werden.
Quelle: Feuerwehr-Magazin
(bl) Düsseldorf (NRW). Großbrand einer Messehalle bei sommerlich schwül-warmen Temperaturen. Im Außenangriff erlitt ein FA der BF unter Atemschutz einen Erschöpfungszustand (davon war übrigens auch ein DRK-Helfer ohne PA betroffen). Er wurde sofort aus dem Einsatz genommen. Um die Abkühlung zu beschleunigen, wurde der PA-Gurt aufgeschnitten und die Bekleidung geöffnet. Der FA hat sich danach schnell erholt, wurde aber dennoch vorsorglich in eine Klinik transportiert. Nach ambulanter Behandlung konnte der Kollege die Klinik verlassen.
Quelle: Feuerwehr Düsseldorf, weitere Infos: Rheinische Post und WDR
(bl) Görlitz (Sachsen). Auslösung der Brandmeldeanlage durch Zimmerbrand in einem Seniorenheim. Neben der Berufsfeuerwehr waren mehrere Freiwillige Feuerwehren im Einsatz. Das Feuer war gegen 03:15 Uhr in einem Zwei-Personen-Zimmer im obersten Geschoss des Pflegeheimes ausgebrochen. Eine 73-jährige Bewohnerin starb, ihre Bettnachbarin erlitt schwere Brandverletzungen. Neun weitere Bewohner und eine Pflegedienstmitarbeiterin erlitten Rauchvergiftungen.
Ein 37-jähriger Feuerwehrmann bekam während der Löscharbeiten offenbar einen Herzinfakt, er hatte unter Atemschutz gearbeitet.
Quelle: Polizeirevier Görlitz, Thomas Knaup
(bl) Gotha (Thüringen). Gebäudebrand. Neben der Berufsfeuerwehr wurden zeitgleich die diensthabenden Freiwilligen Feuerwehren Gotha-Stadtmitte und -Siebleben alarmiert. Vor Ort stellten die ersten Einsatzkräfte den Vollbrand zweier Bereiche im Inneren des leerstehenden Gebäudes einer ehemaligen Kunststofffabrik mit Ausbreitung auf das Dach fest. Zunächst wurde wegen der starken Hitze ein Angriff von außen in die zerstörten Fenster mit einem Wasserwerfer und einem Strahlrohr vorgenommen, bevor dann vom rückwärtigen Bereich aus ein Innenangriff unter schweren Atemschutz erfolgte. Der Innenangriff wurde wegen der hohen Brandintensität und der daraus folgenden Einsturzgefahr des Daches unter großer Vorsicht durchgeführt, gleichzeitig erfolgte die Absuche nach möglichen Personen im Gebäude.
Wegen der großen Belastung für die Einsatzkräfte unter Atemschutz mussten zwei Feuerwehrangehörige mit Kreislauferschöpfung rettungsdienstlich versorgt und in ein Krankenhaus gebracht werden. Beide wurden noch in der Nacht aus der Klinik entlassen.
Quelle: Feuerwehr Gotha
(bl) Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz). Bei Arbeiten an einer Rohrleitungstrasse kam es zu einer Explosion mit Folgebränden.
Vier Kollegen der Werkfeuerwehr BASF verloren ihr Leben, weitere Feuerwehrangehörige erlitten teils schwere Verletzungen. Das Team Atemschutzunfaelle.eu trauert mit den Angehörigen, Freunden und Kollegen. Den verletzten Feuerwehrangehörigen wünschen wir eine schnelle und vor allem vollständige Genesung.
Aus der Pressemitteilung BASF (05.09.2017): In der vergangenen Nacht erlag ein Mitarbeiter der BASF Werkfeuerwehr den schweren Verletzungen, die er sich bei dem Unfall am 17. Oktober 2016 im Landeshafen Nord zugezogen hatte. „Ich bin zutiefst betroffen, dass wir unseren Mitarbeiter verloren haben. Wir haben bis zuletzt gehofft, dass er seine Verletzungen überwinden wird und trauern mit seiner Familie und seinen Angehörigen“, sagt Kurt Bock, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE. Die Mitarbeiter der BASF in Ludwigshafen werden morgen um 11 Uhr mit einer Schweigeminute ihrer Trauer Ausdruck verleihen und des Verstorbenen gedenken. Ein Kondolenzbuch wird vor dem Gesellschaftshaus ausliegen. Bei dem Unfall oder in Folge dessen sind vier Mitarbeiter der BASF Werkfeuerwehr und ein Matrose umgekommen. Am 17. Oktober 2016 war es bei Arbeiten an einer Rohrleitungstrasse im Landeshafen Nord bei BASF in Ludwigshafen zu einer Explosion mit Folgebränden gekommen. Der Unfallhergang wird weiterhin durch die Staatsanwaltschaft Frankenthal untersucht. P-17-304
Quelle: https://www.basf.com/de/de/company/about-us/sites/ludwigshafen/the-site/news-and-media/news-releases/2017/09/p-17-304.html
Aus der Pressemitteilung BASF (29.10.2016, 16 Uhr): Heute Morgen, 29.10.2016, ist ein Mitarbeiter der BASF Werkfeuerwehr, der bei der Explosion am 17.10.2016 im Landeshafen Nord in Ludwigshafen schwer verletzt worden war, seinen Verletzungen erlegen. „Ich bin zutiefst betroffen, dass infolge des Unglücks ein weiterer Mitarbeiter verstorben ist. Die ganze BASF trauert. Unsere Gedanken sind bei unserem verstorbenen Kollegen, seiner Familie und seinen Angehörigen“, sagt Kurt Bock, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE. Die Mitarbeiter der BASF in Ludwigshafen werden am kommenden Mittwoch um 12.00 Uhr eine Schweigeminute einlegen, um ihrer Trauer gemeinsam Ausdruck zu verleihen und der Opfer zu gedenken.
Am Montag, 17. Oktober, kam es gegen 11.30 Uhr bei Arbeiten an einer Rohrleitungstrasse im Landeshafen Nord bei BASF in Ludwigshafen zu einer Explosion mit Folgebränden. Drei Mitarbeiter der BASF-Werkfeuerwehr und ein Matrose eines Tankschiffs, das im Hafen vertäut war, kamen infolge des Unglücks ums Leben. Sieben Menschen wurden schwer verletzt, 22 Personen leicht. Der Unfallhergang wird weiterhin durch die Staatsanwaltschaft Frankenthal untersucht.
Quelle: BASF - Standort Ludwigshafen
Aus der Pressemitteilung BASF (18.10.2016, 11:00 Uhr): Bei dem Brand im nördlichen Teil des Werks kamen nach jetzigem Kenntnisstand zwei Mitarbeiter der BASF Werkfeuerwehr ums Leben. Acht Menschen wurden schwerverletzt. 17 Personen wurden leicht verletzt. Die Verletzten werden medizinisch beziehungsweise in umliegenden Kliniken versorgt. Eine Person wird noch vermisst. Sechs weitere Personen wurden im Laufe der Nacht in der Ambulanz der BASF untersucht und konnten an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.
„Wir sind sehr bestürzt, dass zwei unserer Mitarbeiter ums Leben gekommen sind. Sie haben sich als Feuerwehrleute für die Rettung von Menschenleben eingesetzt. Unsere Gedanken gelten den Verstorbenen, Verletzten und ihren Angehörigen“, sagt Margret Suckale, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin bei BASF SE.
Ethylen und Propylen sind wesentliche Grundbausteine der chemischen Industrie. Ethylen wird unter anderem zur Herstellung von Produkten wie Dämmstoffen und Lösemitteln verwendet. Propylen wird unter anderem zur Produktion von Autolacken, Dispersionen und Klebstoffen eingesetzt.
Quelle: BASF - Standort Ludwigshafen
(bl) Geldern (NRW). Rauchentwicklung aus einer leerstehenden Lagerhalle, Schwelbrand im Keller. Bei den Löscharbeiten verletzte sich ein Feuerwehrmann schwer, als er von der ersten Etage bis in das Kellergeschoss abstürzte. Er wurde mit dem Rettungswagen zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht.
Quelle: Pressestelle Polizei Kleve